(Berlin, 19.12.22) Mehr als 50 % der Menschen in Deutschland spenden – mit tiefergehenden Fragen werden auch Klein- und Kleinstspenden sowie bislang nicht bedachte Zuwendungen aufgedeckt.
Das belegt eine neue Befragung des Deutschen Fundraising Verbands (DFRV), die mit einer feineren Methodik im jährlichen Deutschen Spendenmonitor viele Spendenengagements sichtbar gemacht hat, die bisher unter dem Radar von Erhebungen geblieben sind. Ein inhaltlicher Faktor ist die hohe Spendenbereitschaft für die Betroffenen des Kriegs in der Ukraine.
Es gibt ein weiteres Ergebnis der Studie, das auf große Chancen deutet: „Ein knappes Viertel der Bevölkerung spendet zwar bisher nicht, kann sich das aber in Zukunft grundsätzlich wieder oder erstmals vorstellen“, so Jan Borcherding, der Studienleiter vom Marktforschungsunternehmen Bonsai.
Viele Untersuchungen zeigen, dass die Mehrheit der Menschen aktiv angesprochen werden muss, um von dem grundsätzlichen Vorhaben des Spendens auch wirklich zum tatsächlichen Spenden zu kommen. Die Menschen möchten emotional berührt werden von der Spendenansprache mit einer rationalen Bestätigung. Für Larissa Probst, Geschäftsführerin des DFRV, sind diese Befunde ein wichtiger Hinweis für die Bedeutung des Fundraisings und solidarische Bewegungen wie den #GivingTuesday. „Die Zivilgesellschaft braucht ein starkes, transparentes Fundraising, um Menschen immer wieder oder erstmals zum Spenden und Engagement zu motivieren. Nur so kann die Zivilgesellschaft durch eine nachhaltige und unabhängige finanzielle Basis ihr volles Potenzial entfalten“, so Probst. Millionen Spender*innen überzeugen sich durch ihr ehrenamtliches Engagement davon, wo und wie wirkungsvoll spendensammelnde Organisationen arbeiten. Über 22 % der Bevölkerung spenden und engagieren sich zugleich ehrenamtlich.
Prof. Tom Neukirchen, langjähriger Fundraising-Experte, ist der Meinung, dass die überwältigende Mehrheit der deutschen Spendenorganisationen einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leistet und verantwortungsvoll mit Spendengeldern umgeht. „Viele Bürger*innen lassen sich verunsichern und erwarten von dem kleinen Nachbarschaftsverein aufwändige Zertifizierungen. Dabei helfen einfache Schritte, wie der Blick auf die Homepage mit Jahresbericht oder ein kurzer Anruf, um einen Eindruck von der Organisation zu bekommen. Nicht-Spenden ist der größte Fehler.“
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