„Auf Führungskräfte muss man sich verlassen können“

Christian Osterhaus ist Experte in Sachen Zivilgesellschaft – der ehemalige Geschäftsführer von „Menschen für Menschen Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe“ (u.v.m.) berät Führungskräfte in gemeinnützigen Organisationen.

Zielgenau: Was macht für Dich eine „gute“ Führungsperson aus?

Christian Osterhaus: Eine gute Führungsperson hat Klarheit und schafft Klarheit. Erstmal über sich selbst – die eigene Persönlichkeit, Ziele, Visionen und die eigene Wirkung auf andere. Eine gute Führungsperson ist zweitens verbindlich. Und zwar sowohl gegenüber den Mitarbeitenden als auch gegenüber den Vorgesetzten. Führungspersonen sind in einer Sandwichrolle und deshalb ist die Verbindlichkeit in beide Richtungen bedeutend. Man muss sich auf sie verlassen können. Drittens sind sie zugewandt und empathisch, und zwar in ihrem gesamten Auftritt und Wesen und mit allen Menschen, egal ob Mitarbeitende, Fördernde, Ehrenamtliche oder Gremiumsmitglieder. Selbstverständlich sind sie auch gute Manager:innen, insbesondere im Selbstmanagement. Menschen, die sich zuallererst als gute Manager definieren, laufen Gefahr eher keine guten Führungspersonen zu sein.

Zielgenau: Warum brauchen insbesondere Führungskräfte der Zivilgesellschaft Coaching und Beratung?

Christian Osterhaus: Weil Führungsjobs in der Zivilgesellschaft sehr fordernd sind und oft komplexer als andere Führungsjobs. Die Strukturen sind komplizierter, die Erwartungen der Mitarbeitenden sind höher, die finanziellen Ressourcen sind geringer etc. Auch Führungskräfte aus der Wirtschaft bestätigen mir, dass Führungspositionen in zivilgesellschaftlichen Organisationen ausgesprochen anspruchsvoll sind und immer fordernder werden. Oftmals fehlt es Führungskräften der Zivilgesellschaft jedoch an Mitteln für professionelle Begleitung und Beratung. Es gibt (noch) keine Coaching-Kultur. Stattdessen sprechen Manche über ihre Herausforderungen (wenn überhaupt) mit und ihren Partnern oder engen Freund:innen. Das ist überaus menschlich, aber wenig professionell – diese dauerhaft als Quasi-Coach oder Berater:in einzusetzen, überfordert diese Beziehungen. Häufig trifft man in der Zivilgesellschaft (noch) auf die Einstellung, dass der Chef oder die Chefin die Verantwortung trage und daher selber für die Lösung verantwortlich sei. Dies wird weder der Komplexität der allermeisten Probleme gerecht noch den Kapazitäten einer einzelnen Person. Man kann schlicht nicht alles selbst wissen und machen.

Zielgenau: Was ist das Besondere am Ansatz Deiner Arbeit mit Führungskräften?

Christian Osterhaus: Da ich aus dem Vollen meiner Berufserfahrung schöpfen kann, erwarten Führungspersonen oft von mir, dass ich Ihnen konkrete Tipps und Hinweise gebe, wie sie Hürden überwinden und Probleme lösen können. Meine Motivation passt dazu, denn ich möchte sie dabei unterstützten, Fehler, die ich selber gemacht habe, zu vermeiden. Führungspersonen erwarten von mir in der Regel, dass ich diese Erfahrungen einsetze, damit sie Knoten zerschlagen und schneller vorankommen. Deswegen nenne ich mich auch nicht Coach, sondern Berater oder Mentor. Allerdings: Die Lösungen für die dargelegten Probleme tragen meine Klienten i.d.R. schon in sich. Ich helfe ihnen durch Fragen und Impulse dabei, diese zu erkennen und umzusetzen.

Zielgenau: Inwiefern ist die Vernetzung für Führungskräfte untereinander auch im internationalen Kontext wichtig?

Christian Osterhaus: Ich bin ein Netzwerker durch und durch und der festen Überzeugung, dass wir unsere persönlichen Visionen und Anliegen nicht allein erreichen können. Auch Organisationen werden ihre Ziele i.d.R. nicht isoliert erreichen. Vernetzung ist in meinen Augen eine Grundvoraussetzung für Erfolg und die kooperative Haltung eine grundlegende Tugend. Das kommt sicher auch daher, dass ich Sozialwissenschaftler bin und weiß, dass Gesellschaften sich nur verändern, wenn viele zusammenwirken und gemeinsam auftreten. Wenn man Individuen betrachtet die Großartiges bewegen, wird man hinter jeder/m ein starkes Netzwerk finden.
„Leaders of Tomorrow“ (Verlinkung) zum Beispiel ist ein multinational aufgestelltes Programm, das auch zur internationalen Vernetzung von Führungskräften beiträgt. Gutes Leadership ist weltweit eine Herausforderung für zivilgesellschaftliche Organisationen. Deshalb ist es sehr sinnvoll, da über den eigenen Tellerrand zu schauen. Insbesondere gilt das für Organisationen, die eh multinational, z.B. in der Entwicklungszusammenarbeit, arbeiten.

Zielgenau: Vielen Dank für das Gespräch.

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